Der Berufsbildungsbereich des RAW der Nüdlinger Werkstatt
Nach einem 3 monatigem Eingangsverfahren (EV) beginnt für die Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen der Berufsbildungsbereich (BBB). Bei einer Gesamtdauer von 24 Monaten können die (Wieder-)Entwicklung von beruflichen und lebenspraktischen Fähigkeiten gut angegangen und umgesetzt werden. Daneben werden die psychisch beeinträchtigten Menschen auf geeignete Tätigkeiten im Arbeitsbereich des RAW, dem ersten allgemeinen Arbeitsmarkt oder weiterführende Maßnahmen vorbereitet.
Zurzeit besuchen 8 Menschen mit den unterschiedlichsten psychischen Beeinträchtigungen, wie Psychosen, Depressionen, Borderline- Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Angst- und Zwangsstörungen, Phobien uvm., den Berufsbildungsbereich. Laut Susanne Diez, Bildungsbegleiterin im RAW, ist die (Wieder-)Entwicklung von sozialen Kompetenzen, die auch in der Arbeitswelt benötigt werden, ein zentraler Schwerpunkt. „Mit der tiergestützten Therapie von Frau Wimscheider auf der Orenda Ranch in Burghausen, haben wir eine interessante und erfahrungsreiche Form des sozialen Kompetenztrainings gefunden. Hier können unsere Mitarbeiter im Umgang mit den Lamas Erfahrungen sammeln in Bezug auf Stärkung des Selbstvertrauens, Achtsamkeit mit sich selbst und den Tieren, Grenzen erkennen und setzen, Führungsrolle übernehmen und sich in Kommunikation und Ruhe üben. Bei der Bewegung an der frischen Luft kann eine entspannende Auszeit zum Arbeitsalltag gewonnen werden.“
Warum Lamas?
„Lamas bewegen sich sehr stolz und anmutig. Neugierig gehen sie auf alle Menschen zu. Sie sind feinfühlig, gutmütig, einfühlsam, aufmerksam und anpassungsfähig. Mit diesem sich angenommen fühlen, kann sich der psychisch erkrankte Mensch identifizieren und eine sehr heilsame Begegnung erfahren.“, berichtet Birgit Wimschneider, die eine anerkannte Reit- und Lamatherapeutin ist.
Wer einmal einem Lama in die sanftmütigen Augen geschaut hat, wird dies niemals vergessen. Denn in ihren Augen spiegelt sich die Welt – besagt die Legende der Inkas!
Nach jeder einstündigen Therapieeinheit konnten wir in erfüllte Mitarbeiteraugen schauen und folgende begeisterte Schilderungen hören:
„Ich fühlte mich nach jeder Therapie-Einheit viel gelassener!“ - Walter, AG 32
„Ich habe mehr Gespür dafür bekommen, wie man eine Führungsrolle übernimmt und Grenzen aufzeigt.“ - Christine, AG 33
„Mein Lama passt sich genau an meine Befindlichkeit an. Mal schnell, mal langsam. Einfach toll!“ - Josefine, AG 33
„Ich finde es toll mit den Lamas zu laufen und dass die Tiere merken, wenn es mir nicht gut geht!“ - Isabelle, AG 32
„Luis und ich, wir verstehen uns.“ - Marc, AG 31
„Ich habe mich sehr gut gefühlt. Nachdem man sich an die Tiere gewöhnt hatte, geben sie einem ein beruhigendes Gefühl!!“ - Sebastian, AG 32